Stromausfälle gehören in Deutschland zu den seltenen Ereignissen, doch ihre Auswirkungen können erheblich sein – besonders in einer zunehmend elektrifizierten Welt, in der wir von Energie abhängiger denn je sind. Ob es um den Kühlschrank, medizinische Geräte oder die elektrische Heizung geht: Viele Menschen fragen sich, wie sie sich am besten absichern können. Vor allem Eigenheimbesitzer mit Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) möchten auch bei einem Netzausfall nicht auf Strom verzichten. Dabei stehen zwei Optionen im Fokus: Notstrom und Ersatzstrom. Doch was sind die Unterschiede? Welche Lösung passt besser zu Ihren individuellen Bedürfnissen?
-
- Was versteht man unter Notstrom und Ersatzstrom?
- Die wichtigsten Unterschiede im Überblick
- Technische Voraussetzungen
- Einphasig oder dreiphasig?
- Photovoltaik und Stromausfall: Wie hängt das zusammen?
- Kosten und Wirtschaftlichkeit
- Wann lohnt sich welche Lösung?
- Fazit: Die richtige Entscheidung treffen
Was versteht man unter Notstrom und Ersatzstrom?
Notstrom – Strom für den Notfall
Notstrom bezeichnet eine Notfalllösung, die bei einem Stromausfall ausgewählte, lebenswichtige Geräte mit Energie versorgt. Das Besondere daran: Notstromsysteme sind meist auf eine manuelle Aktivierung ausgelegt. Über eine speziell eingerichtete Notstrom-Steckdose kann der gespeicherte Strom abgerufen werden. Dies reicht oft aus, um essentielle Geräte wie den Kühlschrank, eine Lampe oder ein Ladegerät für das Handy zu betreiben. Ein Notstromsystem wird in der Regel durch einen Wechselrichter mit Notstromfunktion und einen Batteriespeicher ermöglicht. Dabei wird der gespeicherte Strom während eines Netzausfalls für die Notstromversorgung bereitgestellt. Der wesentliche Vorteil liegt in der einfachen und kostengünstigen Installation – besonders in Kombination mit einer PV-Anlage. Allerdings ist der Einsatz begrenzt: Nur die Geräte, die mit der Notstrom-Steckdose verbunden sind, können während des Ausfalls betrieben werden.
Ersatzstrom – Rundum abgesichert
Ersatzstromsysteme gehen einen Schritt weiter. Hier wird nicht nur eine einzelne Steckdose mit Strom versorgt, sondern das gesamte Hausnetz. Dies geschieht, indem der Wechselrichter in Kombination mit dem Batteriespeicher bei einem Stromausfall nahtlos die Energieversorgung übernimmt. Ersatzstromsysteme arbeiten oft vollautomatisch: Sobald ein Stromausfall registriert wird, trennt das System Ihr Hausnetz vom öffentlichen Stromnetz und leitet die Versorgung über den Speicher um. Der Vorteil eines Ersatzstromsystems liegt in der umfassenden Versorgung. Auch große Verbraucher wie Heizungsanlagen, Elektroherde oder Klimageräte können weiterhin betrieben werden. Der Nachteil: Diese Lösung ist technisch anspruchsvoller und erfordert zusätzliche Investitionen. Nicht jedes Gebäude ist außerdem für die Installation eines Ersatzstromsystems geeignet.
Die wichtigsten Unterschiede im Überblick
Um die Unterschiede zwischen Notstrom und Ersatzstrom besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die jeweiligen Funktionsweisen, Anforderungen und Einsatzmöglichkeiten.
Funktionsweise: Notstromsysteme versorgen bei einem Stromausfall manuell ausgewählte Geräte. Ersatzstromsysteme hingegen übernehmen automatisch die Versorgung des gesamten Hauses.
Technik: Notstromsysteme benötigen lediglich einen Wechselrichter mit Notstromfunktion und eine Batterie. Ersatzstromsysteme erfordern zusätzlich eine Netztrennung und eine komplexere Steuerung.
Einsatzbereich: Notstrom eignet sich für einzelne, kritische Verbraucher wie Kühlschränke oder Lampen. Ersatzstrom hingegen kann das gesamte Hausnetz inklusive energieintensiver Geräte versorgen.
Kosten: Notstromsysteme sind kostengünstiger und einfacher zu installieren. Ersatzstromlösungen sind teurer, bieten jedoch eine umfassendere Versorgung.
Automatisierung: Notstromsysteme erfordern meist eine manuelle Aktivierung, während Ersatzstromsysteme die Umschaltung automatisch vornehmen.
Technische Voraussetzungen
Ein Notstromsystem ist relativ unkompliziert und kann in fast jedem Haushalt installiert werden. Es benötigt lediglich einen notstromfähigen Wechselrichter und eine Batterie. Das System ist oft für einphasige Verbraucher ausgelegt und daher für Geräte mit niedrigem Stromverbrauch geeignet. Die Kapazität richtet sich nach der Größe des Speichers und der Energie, die im Batteriesystem gespeichert ist.
Ersatzstromsysteme sind technisch anspruchsvoller. Damit das gesamte Hausnetz bei einem Stromausfall nahtlos versorgt werden kann, muss das Haus über ein TN-S-Netz verfügen. Dieses Netz, bei dem Neutralleiter und Schutzleiter getrennt sind, ist in Deutschland seit etwa 2005 Standard. Ältere Gebäude mit TN-C-Netzen benötigen vorab eine Umrüstung, was zusätzliche Kosten verursacht. Außerdem ist für ein Ersatzstromsystem ein Wechselrichter mit integrierter Netzumschaltung erforderlich. Dieser trennt Ihr Hausnetz vom öffentlichen Stromnetz und verhindert so, dass Strom in das Netz zurückfließt – ein wichtiger Sicherheitsaspekt.
Einphasig oder dreiphasig?
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Wahl zwischen Notstrom und Ersatzstrom ist die Anzahl der Phasen, die versorgt werden sollen. Während Notstromsysteme oft nur einphasig arbeiten, sind Ersatzstromlösungen auch für dreiphasige Versorgung verfügbar.
- Einphasige Systeme: Diese können Geräte wie Kühlschränke, Lampen oder Wasserkocher betreiben. Sie sind ideal für Haushalte mit geringem Energiebedarf im Notfall.
- Dreiphasige Systeme: Diese versorgen auch energieintensive Geräte wie Elektroherde oder Wärmepumpen. Hier ist jedoch ein größerer Speicher und eine leistungsfähigere PV-Anlage erforderlich.
Photovoltaik und Stromausfall: Wie hängt das zusammen?
Viele Menschen mit einer PV-Anlage gehen davon aus, dass sie bei einem Stromausfall automatisch abgesichert sind. Doch das ist ein Trugschluss. Eine klassische PV-Anlage ohne Batteriespeicher und Notstrom- oder Ersatzstromfunktion schaltet sich bei einem Stromausfall ab. Das liegt daran, dass Wechselrichter standardmäßig auf Netzsynchronisation angewiesen sind.
Erst durch einen Speicher und einen geeigneten Wechselrichter wird die PV-Anlage notstrom- oder ersatzstromfähig. Wichtig: Damit die PV-Anlage während eines Ausfalls Strom liefern kann, muss die Sonne scheinen – oder der Speicher ausreichend geladen sein.
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Notstromsysteme sind die kostengünstigere Variante. Die Preise hängen von der Größe des Speichers und der Kapazität des Wechselrichters ab. Eine einfache Lösung ist oft schon für wenige Tausend Euro zu haben.
Ersatzstromsysteme sind teurer, da sie zusätzliche Komponenten und aufwändige Installationen erfordern. Hier können die Kosten leicht in den mittleren fünfstelligen Bereich gehen, insbesondere wenn Umrüstungen am Hausnetz notwendig sind.
Wann lohnt sich welche Lösung?
Ein Notstromsystem ist ideal, wenn Sie eine einfache, kostengünstige Lösung suchen, um bei kurzen Stromausfällen grundlegende Geräte zu versorgen. Besonders in Regionen, in denen Stromausfälle selten auftreten, reicht ein Notstromsystem meist aus.
Ersatzstrom ist die richtige Wahl, wenn Sie eine lückenlose Versorgung Ihres gesamten Haushalts sicherstellen möchten. Das kann besonders wichtig sein, wenn Sie in einer Region mit häufigen Stromausfällen leben oder von energieintensiven Geräten wie Heizungen abhängig sind.
Das passende Unternehmen, um deine PV Anlage zu planen – so findest du es
Die Wahl des richtigen Partners ist für den langfristigen Erfolg entscheidend, wenn du eine PV Anlage planen und realisieren willst. Dabei solltest du auf einige Punkte achten, wenn du das Unternehmen auswählst.
Fachkompetenz und Erfahrung
Stelle sicher, dass das Unternehmen über die notwendige Fachkompetenz und Erfahrung im Bereich der Photovoltaik verfügt. Informiere dich über die Qualifikationen der Mitarbeiter.
Service und Garantieleistungen
Informiere dich über den Service des Unternehmens und die Garantieleistungen, die es anbietet. Ein gutes Unternehmen sollte einen umfassenden Kundenservice anbieten, eine lange Garantie gewähren und auch nach der Installation für dich erreichbar sein.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Lass dir von mehreren Unternehmen Angebote erstellen und vergleiche die Preise und Leistungen. Achte dabei nicht nur auf den günstigsten Preis, sondern vor allem auf die Qualität der Komponenten, die Garantieleistungen und die enthaltenen Arbeiten.
Referenzen und Kundenbewertungen
Lies dir Referenzen von anderen Kunden durch und sieh dir Bewertungen an. Dies vermittelt dir einen guten Eindruck von der Qualität der Arbeit des Unternehmens und kann dir auch verraten, ob die Beratung sachkundig und ehrlich ist.
Bei Fragen oder Interesse an einer Zusammenarbeit stehen wir dir jederzeit gerne zur Verfügung. Gemeinsam können wir deine individuellen Anforderungen optimal umsetzen und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.
Die Wahl zwischen Notstrom und Ersatzstrom hängt von verschiedenen Faktoren ab: Ihren individuellen Bedürfnissen, Ihrem Budget und den technischen Gegebenheiten Ihres Hauses. Während ein Notstromsystem eine kostengünstige Basislösung für kurze Ausfälle bietet, ermöglicht ein Ersatzstromsystem eine umfassendere Absicherung.